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Die Kunstgeschichte Afghanistans I
Vom Beginn des Neolithikums (9. Jt v. Chr.) bis hin zur Eisenzeit (ab 1000 v. Chr.)
Wie weit sich die Geschichte Afghanistans
zurückverfolgen läßt, hängt von weiteren vorgeschichtlichen
Forschungen ab. Vom jetzigen dürftigen Erkenntnisstand
ausgehend, kann festgestellt werden, daß Funde aus der Zeit des
älteren Paläolithikums (etwa 50 000 Jahre alt) nur im südlichen
Hindukusch zu erwarten sind. Die Objekte, die bei den
Ausgrabungsarbeiten im Norden und im Süden des Hindukusch zu
Tage gebracht wurden, beziehen sich auf das mittlere und
jüngere Paläolithikum. Der Beginn des Neolithikums ist auf das
9. Jahrtausend v. Chr. anzusetzen (das vor-keramische war etwa
zwischen 8566-6960 v. Chr., das keramische Neolithikum zwischen
5214-3685 v. Chr.), eine Zeit, in der der Ackerbau sich langsam
ausbreitete. Die wichtigste Ausgrabungsstätte, die über das
Ende des Neolithikums, über die Bronzezeit (3000-1000 v. Chr.)
bis hin zur Eisenzeit (ab 1000 v. Chr.) Auskunft gibt, ist
Mundigak im Süden in der Nähe von Kandahar
(Abb.1).
Mundigak in der Nähe von Kandahar
Auch in Nordafghanistan (wie in Aq Kupruk,
Dari-i-Kur, Tilla Tepe und Daschli) kamen in den
letzten Jahren Zeugnisse ans Licht, die von der Steinzeit bis
zur Bronzezeit und auch weiterhin bis in nachchristliche
Jahrhunderte reichen (Abb.2)
Tilla Tepe
Die gefundenen Objekte wie Keramik, Siegel, Figuren
und Haushaltsgeräte stellen eine Verbindung zu den Hochkulturen
Mesopotamiens, Zentralasiens und des
Indus-Tals her. Der Fund von Lapislazuli in
Seistan, der aus Badakhschan oder vielleicht
sogar aus Zaruban in Zabulistan) stammen könnte,
deutet auf Handelsbeziehungen zu den Hochkulturräumen hin, so
daß wir hier den Beginn der "historischen Periode" Afghanistans
sehen können, zumal wir aus dieser Zeit in Mesopotamien und im
Indus-Tal schriftliche Zeugnisse besitzen.
Quelle: G. Djelani Davary, ibid., S.
33-35