Die Geliebte des Glücks ... die Schöne, die da kommt ... Sie lebe ewig
Wer war Nofretete ?
"Die Schöne und Herrliche mit der Federkrone ..."
"Sie findet auf vielen Denkmälern und Schrifttafeln ihrer Zeit Erwähnung. Eine Frau, umschrieben mit göttlichen Attributen, verehrt von ihrem Volk:
"Die Schöne und Herrliche mit der Federkrone; die große Erbprinzessin im Palast; groß an Freude, man jubelt, wenn man ihre Stimme hört; Herrin der Lieblichkeit; groß an Beliebtheit; die Frau, deren Wesen den Herrn der beiden Länder erfreut; seine geliebte große Königsgemahlin; die Herrin der beiden Länder; die Geliebte des Glücks; schön ist die Schönheit der Sonne; die Schöne, die da kommt; sie lebe ewig ( ...)"
Textauszug aus: IKA - Zeitschrift für Internationalen KulturAustausch. Ausgabe 67/68 (April 2007), S. 20.
Die Büste der Nofretete
"Die mehr als 3000 Jahre alte Kalksteinbüste der Nofretete wird von vielen Experten als bedeutender Kunstgegenstand der altägyptischen Zeit angesehen. Vermutlich wurde sie um 1356 B.C. von dem ägyptischen Bildhauer Thutmosis angefertigt. Die genaue Bedeutung der Büste ist unter Fachleuten bis heute umstritten, die Deutungen reichen von einer Totenmaske der Königin bis zum Modell des Bildhauers für weitere Büsten.
Die Nofretete-Büste ist etwa 48 Zentimeter hoch und im Stil der Armana-Kunst gestaltet. Vollständig bemalt und in einem sehr guten Erhaltungszustand zeigt sie das Abbild der Königin in einem Alter von etwa Mitte zwanzig. Der Kopf der Büste ist mit der mächtigen, blauen Pharaonenkrone geschmückt und am Halsausschnitt befindet sich die Bemalung eines prächtigen Schmuckkragens.
Auffällig an der Büste ist das fehlende linke Auge, das bis heute weitere Rätsel aufgibt. Einige Wissenschaftler vermuten, dass der Bildhauer eine Affäre mit der Königin Nofretete hatte, die diese jedoch nach einiger Zeit beendete. Als Strafe lies der Bildhauer die Büste daraufhin unvollendet. Andere gehen davon aus, dass die Büste als Vorbild für die Herstellung von Statuen dienen sollte und daher das Auge weggelassen wurde.
Der zerfallene Bau der Bildhauerwerkstatt begrub sie unter sich und schützte die Büste und ihre Bemalung für mehr als 3000 Jahre. 1912 wurde sie ausgegraben und 1913 nach Berlin gebracht. Als der Fund in Ägypten erst zehn Jahre später bekannt wurde, begannen die Auseinandersetzungen um das kostbare Stück, die noch heute andauern (...)"
Textauszug aus: Bruns, Inken: Die Büste der Nofretete: Eine Chronologie. In: IKA - Zeitschrift für Internationalen KulturAustausch. Ausgabe 67/68 (April 2007), S. 12.
Chronologie
1912
Am 6. Dezember 1912 wurde die Büste der Nofretete durch den deutschen Archäologen Ludwig Borchardt bei Ausgrabungen in Tell el-Amarna entdeckt. Borchardt war von der Büste sofort begeistert: "Beschreiben nützt nichts, ansehen!", schrieb er kurz nach dem Fund in sein Tagebuch.
1913
Nach jahrelangen Plünderungen hatte Ägypten neue Regeln für Fundteilungen eingeführt. Danach mussten nach einer Grabung alle Funde der ägyptischen kolonialen Altertümerverwaltung vorgelegt werden. Sie erhielt den Zugriff auf die besten Stücke, sowie die Hälfte der Gesamtfunde.
Die Nofretete-Büste gelangte auf umstrittenen und ungeklärten Wegen in den deutschen Anteil der Fundteilung. Die genauen Umstände sind nicht eindeutig dokumentiert. Aus den Aufzeichnungen geht jedoch hervor, dass Borchardt die Bedeutung der Büste sofort nach dem Fund erkannt hat. Sie erreichte im Laufe des Jahres Berlin. James Simon, Finanzier der Grabung und damit rechtmäßiger Besitzer, übergab sie zunächst als Dauerleihgabe, 1920 als Schenkung an das Berliner Museum.
1913/14
1918
Ein museumsinterner Streit um die Geheimhaltung der Nofretete erreichte seinen Höhepunkt 1918 mit der Aufforderung der Sachverständigen-Kommission, die Verheimlichung zu beenden, "da diese den Verdacht erweckt habe, dass es bei der Erwerbung nicht mit rechten Dingen zugegangen sei." Borchardt befürchtete Schwierigkeiten mit Ägypten und plädierte trotzdem für die weitere Geheimhaltung (...)"
Die vollständige Chronologie finden Sie in der IKA - Zeitschrift für Internationalen KulturAustausch. Ausgabe 67/68 (April 2007), S.13-15.
Abgeordnetenhaus Berlin - Kleine Anfrage und Antwort: "Koloniale Raubkunst" ...
Wer aber war Nofretete ?
"Mehrere Ägyptologen dichteten ihrer Person eine Karriere vom Findelkind zur königlichen Regentin an. Andere vermuteten hinter Echnaton eine als Mann verkleidete Frau. Solche phantasievollen Spekulationen hatten sich aus den ungewöhnlichen Schrift- und Bildtafeln der Ära Echnatons ergeben, die durch die zuvor unbekannte realistische Darstellung der königlichen Personen und intime Einblicke in das Privatleben der Pharaonenfamilie aufgefallen waren (...)"
Textauszug aus IKA - Zeitschrift für Internationalen KulturAustausch. Ausgabe 67/68 (April 2007), S. 20.
Zweifel bestehen bis heute ...
"Zweifel bestehen bis heute. Dennoch konnten einige historische Fakten über Nofretete zusammen getragen werden:
Sie war die königliche Gemahlin des Pharaos Echnaton, beboren als Amenophis IV. Um ihre Herkunft ranken sich zahlreiche Legenden. Wahrscheinlich kaufte Echnaton für viel Gold eine Prinzessin aus dem damaligen westasiatischen Königreich Mitanni, und heiratete "die Schöne, die da kommt". Als sicher gilt aber, dass die elegante Gemahlin sechs Töchter zur Welt brachte und auf die Regierungsgeschäfte des Pharaos großen Einfluss gehabt hat. Sie war zu Lebzeiten berühmt und äußerst beliebt. Nofretete starb vermutlich im Alter von siebenunddreißig Jahren (...)"
Textauszug, ibid., S. 20.
"Beschreiben nützt nichts. Ansehen!"
schrieb der begeisterte Ludwig Borchardt 1912 in sein Grabungstagebuch, als er die berühmte Gips-Büste der Nofretete ausgrub.
Im Planquadrat P47 in Tell el-Amarna wurde damit eine neue euphorische Phase der Nofretete-Forschung eingeläutet (...)"
Textauszug, ibid., S. 20.