Die wichtigsten Fundgruppen
Die baktrische Frühkultur
Beispiele:
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reliefverzierte Edelmetall- und Bronzegefäße (Vasen, Becher, Schalen, Pokale, Flakons, Zierscheiben)
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charakteristische reliefierte, ritzverzierte oder mit Einlagen versehene Gefäße aus Chlorit wie verzierte Steinschalen in Rechteck-, Nieren- oder Mondsichelform, Mehrkammergefäße und Büchsen
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unverzierte Steingefäße aus Alabaster- wie z.B. konische Schalen und Becher oder Pokale auf hohem Standfuß
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kleine Schminkflakons mit meist rundem oder linsenförmigen Körper und hohem Hals aus Bronze, seltener auch aus Stein und Ton, deren schönste Exemplare mit Gravuren oder angegossenen zoomorphem Dekor versehen sind
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dazu gehörige Nadeln oder Spatel mit einem figürlich oder geometrisch verziertem Kopf aus Bronze
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kleine steinerne Flakons mit quaderförmigem Körper und kurzem Hals aus Chlorit
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Rangkennzeichen aus Stein, wie z.B. bis über 2 Meter lange Zepter, die oft einen figürlichen Aufsatz besitzen,
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Kultgegenstände aus Stein und Blei wie verzierte massive oder durchbrochen gearbeitete Scheiben und Gewichte, unverzierte große Steinscheiben mit Querrillen oder Miniatursäulen mit Rillen an den Stirnseiten
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Kompositplastiken aus Chlorit und Kalkstein, meist Göttinnen im Kaunakeskleid (vgl. Bibliographie Winkelmann, Nr. 11, 12, 24 und 38)
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Spiegel mit figürlichem Griff und oft Reliefverzierung
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Miniatur- und Zeremonialwaffen mit charakteristischen Formen und oft mit figürlichem Nackenschmuck
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Schmuck aus Karnol, Achat, Lapislazuli und Kalkstein in charakteristischen Formen
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eine äußerst vielfältige Glyptik (Siegelkunst) in Form von Compartimentsiegeln, Rollsiegeln und Stempelsiegeln in einer Fülle von Formen und Stilen
Die baktrische Kunst
Die baktrische Kunst ist charakterisiert durch eine Vorliebe für zoomorphe Verzierungen und Mischwesendarstellungen, für expressionistische bewegte und vielseitige Darstellungen innerhalb eines großen Motivkanons, sowie das Überwiegen weiblicher Gottheiten. Sie ist verwandt mit der vorhergehenden iranischen Kunst des 4. und beginnenden 3. Jt.s v. Chr. und besitzt viele Übereinstimmungen mit der gleichzeitigen Kunst des Kerman-Gebiets in Südost-Iran, mit der sie zusammen einen kulturellen und künstlerischen Großraum bildete. Über Iran wirkte Baktrien teilweise bis nach Mesopotamien, auf der anderen Seite gab es enge Wechselwirkungen mit der Kunst der Harappakultur in Nordwestindien.
© Dr. Sylvia Winkelmann, Halle, den 25. 2. 2007