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Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (ZRG). Kanonistische Abteilung

Die kanonistische steht als jüngste Abteilung gleichwertig neben den anderen. Sie überblickt die Kirchengeschichte von den Anfängen mitsamt ihren diversen Verzweigungen, über das evangelische Kirchenrecht bis zu den staatskirchenrechtlichen Themen der Gegenwart, die besonders in Ländern mit politischen Umwälzungen interessieren. Das umfangreich überlieferte Material aus den kirchlichen Archiven läßt besonders deutlich veranschaulichen, daß Rechtsgeschichte nie ohne den Bezug zum konkreten politischen und sozialen Umfeld verstanden werden kann.

Die Herausgeber und ihre Anschriften:

Im Bereich des älteren kanonischen Rechts Prof. Dr. Andreas Thier (LSt. Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Rechtstheorie in Verbindung mit Privatrecht, Rechtswissenschaftliches Institut, Universität Zürich, Rämistraße 74/11, CH 8001 Zürich), im Bereich des Kirchenrechts nach 1400 Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische Rechtsgeschichte und Kirchenrecht, D-93040 Regensburg, Universitätsstraße 31, und im Bereich des evangelischen Kirchenrechts Prof. Dr. Heinrich de Wall, Hans-Liermann-Institut, Hindenburgstraße 34, D-91054 Erlangen.

Aus dem Inhalt

Seitenansicht, ebd., S. 499
Seitenansicht, ebd., S. 499

Literatur

Saladin und die Kreuzfahrer, hg. von Alfred Wieczorek / Mamoun Fansa / Harald Meller . Philipp von Zabern, Mainz 2005. xxiv, 518 S., 434 Farb- und 39 Schwarzweiß-Abbildungen.

Josef van Ess

 

Das Buch macht etwas her, durch sein Gewicht, durch seinen Umschlag, durch sei­nen Anlass. Es handelt sich um den Begleitband zu einer Ausstellung, die in den Jahren 2005 und 2006 in Deutschland an drei Orten (Halle, Oldenburg, Mannheim) gezeigt worden ist. Das Thema passt in unsere symbolbesessene Zeit; es evoziert Krieg und „Dialog" zugleich. Nur dass man, wie üblich, nicht genau weiß, wofür die Dinge je­weils stehen. Die Kreuzfahrer lassen sich nicht nur als Glaubensstreiter sehen, sondern auch als Eindringlinge und „Kolonisatoren". Saladin war nicht nur der tolerante Fürst aus Lessings „Nathan", sondern auch derjenige, der in Aleppo den iranischen Philoso­phen Suhrawardī hinrichten ließ (was die Perser ihm bis heute übel nehmen). Er war zwar Kurde wie dieser, aber geboren im arabischen Teil des heutigen Irak, in Takrit, wo sein Vater von den Seldschuken zum Stadtkommandanten eingesetzt worden war. So konnte denn auch Saddam Husain sich mit ihm vergleichen, als er zum Kampf gegen die Israelis aufrief; i. J. 1187 hatte Saladin die Kreuzfahrer bei den „Hörnern von Hattīn" vernichtend geschlagen und zum Rückzug aus Jerusalem gezwungen. Die Ausstellung ist dieser Mehrdeutigkeit nicht ausgewichen. Die Exposita reichen darum bis in die jüngere Vergangenheit. Jeder Symbolsucher wird Freude haben an dem ver­goldeten Lorbeerkranz aus Holz, den Kaiser Wilhelm bei seiner Orientreise 1898 in Damaskus stiftete, damit er am Grabe Saladins aufgehängt werde, und den dann schon zwanzig Jahre später die Engländer, also Allenby und seine siegreichen Truppen (zu denen auch „Lawrence of Arabia" gehörte), als „Kriegsbeute" aus dem damals her­renlosen Orient nach London mitnahmen. Dort befindet sich das Prunkstück heute im  Imperial War Museum, wo ihm ja vielleicht bald weitere Gesellschaft aus dem Orient zuteil wird. In der Ausstellung hat der Kranz neben Objekten seinen Platz, die aus Karl Mays „orientalistischer" Privatsammlung in Radebeul stammen. Man darf ihn dort aber auch vergleichen mit Beiträgen aus dem Halberstädter Domschatz, die ein Bischof zu Beginn des 13. Jahrhunderts als „Geschenke" aus dem Heiligen Land mit­brachte, als die Venezianer in einem „Kreuzzug" Konstantinopel geplündert hatten.

Dennoch ist die Ausstellung nicht zu einem Publikumsrenner geworden. Spektaku­lär werden die Kreuzzüge nämlich durch ihre Architektur, und Burgen wie der Crac des Chevaliers (an der Straße von Hims nach Tripolis) ließen sich hier nur in eiligst angefertigten Modellen zeigen. Im Wesentlichen blieb man im Bereich der Kleinkunst. Diese erschließt sich häufig nicht von selbst - und schon gar nicht, wenn es sich um Handschriften oder Dokumente handelt, die in unverständlichen Sprachen (Arabisch, Latein) geschrieben sind. Da ist der Katalog eine wertvolle Hilfe; die Erklärungen reichen bis zu einem Kurzreferat über die orientalische Zuckerproduktion, und na­hezu alles wird im Bild festgehalten. Der unmittelbare Nutzen hält sich allerdings in Grenzen. Man kann das Buch nämlich nicht in der Hand halten; für den Besucher ist es zu schwer.

Das Problem ist längst erkannt. Aber ein Katalog wird ja nicht dazu gedruckt, da­mit man ihn bei sich hat, wenn man sich die Ausstellung ansieht. Vielmehr soll man ihn sich anschauen, wenn man wieder zu Hause ist, zur Vertiefung des Bildungser­lebnisses. Wer ihn kauft, erwartet nicht Funktionalität, sondern Erinnerungskultur. Dazu bedarf es dann weiterer Bilder, und hier tritt auch die Wissenschaft auf den Plan. Der eigentliche Katalog umfasst darum in dem vorliegenden Band nur etwa 200 (sehr nützliche) Seiten. Den Rest bilden 33 Kurzbeiträge, in denen die zur Verfügung stehenden Spezialisten das Thema von allen Seiten her angehen - ein Mosaik, das von weitem betrachtet wie ein Gesamtbild aussieht. Letzteres ist natürlich eine opti­sche Täuschung; aber auf einem Gebiet, wo mehrere Disziplinen zusammenarbeiten müssen, die schon durch ihre jeweilige Sprachenbasis voneinander getrennt sind und gerade in Deutschland kaum miteinander kommunizieren, ist mehr gar nicht zu er­warten. Auch dass man hier an der Front des wissenschaftlichen Fortschritts stünde, wäre zuviel verlangt. Es geht um Popularisierung; das ist heute notwendiger denn je. Gefordert ist die Kunst des Essays.

So muss man sich denn hüten, allzu geschraubt zu formulieren (man vergleiche etwa das „transreligiöse Integral" S. 461), und man darf den Leser auch nicht auf fal­sche Fährten locken (etwa mit dem „warmen Humor" S. 12 und noch einmal S. 116, bei dem der Leser erst nach langem Nachdenken erkennt, dass damit die antike Säf­telehre gemeint ist). Andererseits sind Zeitsprünge erlaubt, die einem Historiker sonst als Anachronismen angekreidet würden; es wäre z. B. sinnvoll gewesen, irgendwo einmal darauf hinzuweisen, dass der Ort, der bei den Kreuzfahrern Giblet heißt und bei den Arabern bis heute Dschubail, einem Touristen im allgemeinen als Byblos ent­gegentritt. Auch die Bilder hätten stellenweise besser mit dem Text koordiniert wer­den müssen; so spricht z. B. auf S. 279 der Text von einer Burg auf dem Alamut in Persien, während die Abbildung, auf die verwiesen wird, die Festung von Masyāf in Syrien zeigt. Aber der Leser wird, wenn er denn überhaupt in Aktion tritt, vermutlich zufrieden sein; die Photos sind, so weiß er, Blickfang. Wenn der Stil einiger Autoren etwas hölzern ist, so bestätigt dies nur, dass Wissenschaftler im allgemeinen nicht so gut schreiben wie Journalisten. Dennoch sollten grammatikalische Entgleisungen wie „Gregorio lernte den Venezianern die Herstellung von Goldemailglas" (S. 439) oder „errichten lassen hatte" (S. 262a, statt „hatte errichten lassen") eigentlich nicht vor­kommen. Auch wundert man sich immer noch ein wenig, wenn Historiker das Wort „brandschatzen" falsch benutzen (nämlich im Sinne von „plündern und abbrennen" statt „eine Kriegskontribution erheben", bei der eben nichts abgebrannt wird; vgl. S. 115 und 433). Der Umgang mit attributiv gebrauchten Adjektiven ist, was deren Endungen angeht, stellenweise sehr eigenwillig, ebenso wie die Zeichensetzung. Das Buch ist, so muss man daraus schließen, miserabel - oder gar nicht - Korrektur ge­lesen. Hinter seinem verführerischen Äußern verbirgt sich ein etwas ungepflegtes Innenleben.

Ein Kapitel für sich sind die Übersetzungen. An ihnen hat der Verlag sichtlich ge­spart. Für alles, was mit dem Orient zusammenhängt, gibt es an deutschen Forschungs­stätten ja nur ganz wenige Leute; da wird man faute de mieux schnell international. Sieben Essays und mehrere kleinere Beiträge mussten darum übersetzt werden. Nun heißen aber manche Dinge im Englischen anders als im Deutschen. Man spricht nicht von „Turkomanen" (= Turcomans, S. 5), sondern von „Turkmenen", und der „Lake of Galilee" ist normalerweise nicht der „See von Galiläa" (S. 47), sondern der „See Genezareth" (als der er denn auf S. 97 auch erscheint). „Als wenn" (as if: S. 49) ist auf deutsch „als ob", und „er bekam zu Ohren" muss eigentlich sein „ihm kam zu Ohren" oder „er bekam zu hören" (S. 6b). Die „Jakobiter" (S. 58) sind richtig „Jakobiten" und die „Zoroastrer" richtig „Zoroastrier" (S. 56, wobei diese hier auch noch im falschen Kasus stehen). Bei Allah, dem „Mitleidigen, dem Barmherzigen", in dessen Namen eine aus dem Englischen übernommene Inschrift beginnt (S. 442c), stolpert man über den „Mitleidigen" (engl. Compassionate); im Deutschen sagt man normalerweise „Im Namen Allahs (bzw. Gottes), des barmherzigen Erbarmers". Besonders schlimm hat es den einleitenden Essay von C. Hillenbrand getroffen. Allerdings war da of­fenbar schon das englische Original nachlässig geschrieben. Was soll man sich z.B. darunter vorstellen, dass die „Ernennung der so genannten Atabegs" eine „zentrifugale Einrichtung" war (S. 6)?

Sich über die mangelhafte Umschrift arabischer Begriffe und Eigennamen zu echauffieren, wäre fehl am Platze. Ein Laie merkt ohnehin nicht, welches Chaos hier herrscht, und eine richtige Aussprache der Wörter würde man auch bei bestem Willen nicht erzielen. Aber man hätte konsequent sein können; man muss nicht unbedingt auf derselben Seite (57) englische Umschrift (jizya, kharaj) neben deutscher (Ibn Dschu­bair) benutzen oder beide in ein und demselben Wort zusammenmixen (S. 167: Shadschar). Tröstlich ist nur, dass auch das Griechische nicht verschont blieb (n tns Batou S. 213a wäre richtig hē tēs batou) und nicht einmal das Lateinische (S. 193b ist viri Galilaei zu lesen) oder das Französische (S. 38a lies „cimetière" statt cimitière und „Champs élysées" statt Champes élysée). An vielem ist der Computer schuld; Zu­satzzeichen sind herausgeworfen (oder nie eingesetzt) worden. Man vergleiche etwa S. 93a Sawar, S. 322 insa' oder 343 Safi'i, wo es ganz leicht gewesen wäre, „Shawar", „insha"' oder „Shafi'i" (= Šāwar, inšā', Šā'fi'ī zu schreiben. Auf S. 93b ist āl-ā'dl falsch programmiert (statt richtig al-'adl). Auf S. 349 sind dann bei B 42 plötzlich al­le Subtilitäten orientalistischer Umschrift beachtet. Man hatte sie also zur Verfügung; man hätte bloß aufpassen müssen.

Dennoch wäre es ungerecht, an allem nur herumzukritteln. Im Sachlichen ist das Buch im allgemeinen gut gemacht. Man ertährt in geraffter Form, was in der letzten Zeit bei den Kreuzzugshistorikern zu beiden Seiten der Sprachgrenze geschehen ist. Nur mit der Kommunikation zwischen den orientalistischen und den okzidentalisti­schen Disziplinen hat es nicht immer ganz geklappt; man merkt es manchmal an den Literaturangaben. Aber daran wird sich wohl nie etwas ändern. Im übrigen kann je­der, der tiefer eindringen will, sich in der ausführlichen Bibliographie Rat holen, die den Abschluss des Bandes bildet (S. 493-514). Sie ist allerdings, da wiederum ein Computerprodukt, nur „nach Angaben der Autoren" zusammengestellt. So kommt es, dass von einer der Autorinnen (U. Vo n e s - Li e b e n s t e i n; vgl. die Essays über Eleonore von Aquitanien und Richard Löwenherz, S. 139-149) keine einzige Arbeit dort verzeichnet ist. In dem Buche selber kommt Wissenschaft im Festgewand einher; der Leser soll es sich etwas kosten lassen. Dazu sind offenbar Zuschüsse geflossen; denn man muss neben der üblichen Einleitung die Grußworte von drei Ministern - und einem weiteren Präsidenten - sowie das Vorwort von drei Museumsdirektoren mit in Kauf nehmen. Der Verlag legt mit seinem gefälligen Druck alle Ehre ein. Nur zu ei­nem Meisterwerk hat es diesmal nicht gereicht. Aber man wird den Band immer mit Andacht zur Hand nehmen.

Die meisten Fehler wird man stillschweigend verbessern. Folgende Einzelheiten scheinen mir noch erwähnenswert: Die unschöne Wiedergabe eines Mas'ūdī-Textes auf S. 12, die aus einer laienhaften Übersetzung übernommen wurde (vgl. S. 13, Anm. 6), hätte man besser mit der Übersetzung von H. Fä h n d r i c h  in: Bibl. des Morgen­landes (Zürich 1982) II 155  verglichen; der „warme Humor" ist dort eine „warme Mischung". - Die „beiden Brüder Sukman und il-Ghazi" (S. 12a) heißen sonst eher Sökmen und Ilghazi (vgl. Bo s w o r t h, The New Islamic Dynasties, 194). - S. 2.9: Was sind „politische Randbedingungen"? „Rahmenbedingungen"? - S. 50b: Das „Tal Jehoshapat" ist zwar korrektes Hebräisch, heißt aber im Deutschen normalerweise „Josaphat". - S. 52a: Lies „Angoulême" statt Angoulème. - S. 57: Lies „dhimmī` statt dimmi (so auch später S. 192b) und „Sabier" statt Sabäer (die Sabäer gab es nur in Südarabien und dies in vorislamischer Zeit; man denke an die Königin von Saba). - S. 73: Was der „Krieg von St. Sabas" war (so auch 77 und 215, Anm. 3), erfährt man erst später (S. 78a) und auch nur dort.-S. 104: Jerusalem wird nicht „im Koran neben Mekka und Medina als einer der drei Orte, zu denen man Wallfahrten unternehmen darf" erwähnt, sondern erst in einem (frühen) Hadīt.-S. 111, Anm. 8 lies „Goitein" statt Gotein. - In dem Artikel S. 115 ff. sind die eingestreuten gelehrten arabischen Sprachbrocken, soweit sie Genitivverbindungen betreffen, alle falsch (al-bait al-maq­dis, al-malik al-almānī ya, al-ard Ifranğa). - S. 133b: Lies „Tlemcen" statt Tlemcem. - S. 158a: Suhrawardī als „einen der größten islamischen Mystiker" zu bezeichnen, ist etwas irreführend. Es gab mehrere Suhrawardīs; einer von ihnen, aber nicht der in Aleppo auf Befehl Saladins hingerichtete, war ein bekannter Mystiker. - S. 169: In der Bibliographie lies „Humphreys" statt Humphrey. - S. 180: Statt „Abb. 107" muss es heißen „Abb. 102". - S. 198b: Die Anastasis ist zwar die zentrale Osterdarstellung, heißt aber zu deutsch „Auferstehung" und nicht etwa „Höllenfahrt" (sic!). - S. 201: Lies „Möngke" statt Mongka und „Kitbugha" statt Kithugba. - S. 213b: Was ein „Turkopole" ist, erfährt der Leser erst auf S. 243. - S. 217a: Dass mit der „Kalifenzeit" die der Fatimiden gemeint ist, hätte gesagt werden müssen. - S. 262: Statt Nurya lies „Nuriyya ". - S. 266: Der Kairiner Stadtteil "Qaţā'i" ist in Qatai kaum wieder zu erkennen. In der (französischen) Kartenskizze ist "Burg" nicht das, was man im Deutschen darunter versteht, sonern ein "Turm" (arab. burğ, aus  griech. pyrgos).  - S. 276: Hasan al-Sabbah  (so auch schon S. 8a) hieß eigentlich "Hasan ibn al-Sabbah" (pers. Hasan-i Şabbāh, wo die Izafet das arabische ibn vertritt). Hasan II., von dem S. 276b die Rede ist und der hier ebenfalls als "Herr von Alamut" bezeichnet wird, verkündete nicht „die nahende Wiederauferstehung der Toten", sondern meinte mit  seiner „Großen Auferstehung" die Abschaffung des islamischen Gesetzes. Das geschah 1166 und wurde 1211 von Hasan III. wieder aufgehoben; darum wurde den syrischen Assassinen in diesem Jahr aufgetragen, erneut nach Art der Muslime Moscheen zu bauen usw. (S. 278b). Man unterrichtet sich über das Geschehen, vor allem auch über Rashid al-din Sinan, jetzt am besten bei F. D a f t a r y, The Ismā'īlīs (Cambridge 1990), S. 386ff.-S. 298: mihradsch für "mi'rādsch" ist falsch. S.308a: Was im Englischen ein „manuscript" ist, ist im Deutschen in dem gegebenen Zusammenhang kein „Manuskript", sondern eine "Handschrift".- S. 321 a: Lies "Danishmand" statt Damishmarnd. - S. 324a: Bei der Literatur für "Imādaddīn al-Işfahānī hätte sich die vor einigen Jahren erschienene Monographie von L. R i c h t e r - B e r n b u r g, Der syrische Blitz (Beirut 1998) erwähnen lassen. - S. 325f.: Das zu B 9 Gesagte ist im wesentlichen eine wörtliche Wiederholung zu S. 275 f. - S. 344b: Lies "Bitriq" (=Patrikios) statt Bithriq". - S. 346a: Mit tabrir al-magesti kann ich nichts anfangen. Der  „Almagest" ist auf arabisch al-rnadschisţī (von griech. megistē (syntaxis). Tabrir scheint aus tahrīr „Bearbeitung" verlesen zu sein; diese Bearbeitung stammte aber nicht von Ptolemaios, sondern von Avicenna oder von Naşīraddīn Ţ ūsī. Das "astronomische Handbuch des Almagest" ist ohnehin stilistisch verkorkst; "Almagest" ist keine Person. - S. 349: Zu B 41 hätte sich das Standardwerk von A. D i e t r i c h, Dioscurides triumphans (Göttingen 1988) nennen lassen; sadasch steht dort richtig transkribiert (= „sādhadsch") auf S. 94f. zu B 42, der Kosmographie des Qazwīnī, gibt es mittlerweile die Arbeit von S. v o n  H e e s, Enzyklopädie als Spiegel des Weltbildes (Wiesbaden 2002). - S. 248: Statt Longhinus lies "Longinus"; man hätte den Namen vielleicht erklären sollen. Auch der "saluqi-Hund" S. 440a sagt dem Leser vermutlich nichts; "Jagdhund, Windhund" wäre klarer gewesen. Dasselbe gilt für "Dschazira" S.451a; warum nicht "Obermesopotamien"? -  S.447b. Es heißt nicht "das Topos", sondern „der Topos'". - S. 447b: Der Koranübersetzer hieß Sale, nicht Sales. - S. 476: Das Objekt E 25  steht, wie man an der arabischen Inschrift erkennt, auf dem Kopf, hätte sich allerdings anders wohl auch nicht aufstellen lassen. - S.477:  In E 27 lies „Abdülhamid" statt Ala -ul Hamid. In E 28 muss es "dhu l-faqar" heißen statt du-faqar. - S. 506a lies Levy/Mitchell. - Wer sich durch Bescheidenheit nicht beleidigt fühlt, kann die Sache übrigens auch billiger haben (30 Euro statt 50), unter nahezu dem gleichen Titel und beim selben Verlag, aber mit abweichendem Inhalt (Konfrontation der Kulturen? Saladin und die Kreuzfahrer, Mainz 2005). Es handelt sich dort nicht um den Katalog, sondern um den Abdruck von Vorträgen, die auf einem Kolloquium zur Vorbereitung der Ausstellung gehalten wurden. Man kommt dann ohne Grußworte davon. Allerdings fehlen auch die Bilder; aber das Problem lässt sich auf wenigen Seiten genauso gut erkennen.

(Josef van Ess, Tübingen; ebd., S. 499-503)

 

Böhlau Verlag

 

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Inhaltsverzeichnis (pdf. 705 KB)
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