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Von Schönheiten, Tugenden, Urahnen und Attentätern

"Who's Afraid of Red, Yellow and Blue?

Kennen Sie die Leidensgeschichte der Bilderserie Who's Afraid of Red, Yellow and Blue? von Barnett Newman? Nein?

Sie begann im Jahre 1982, als der neunundzwanzig Jahre alte Student der Tiermedizin F. Keler in der Neuen Nationalgalerie am Potsdamer Platz mit einem Rohr auf das siebzehn Quadratmeter große Gemälde, bestehend aus drei Farbtafeln, einhieb.

 

Warum Keler Who's Afraid of Red, Yelloe and Blue IV? attackierte?

- Angstzustände, sagte er.

Vier Jahre nach dem Attentat auf das Bild in Berlin folgten dann die Angriffe in Amsterdam. Der Niederländer von Bladeren ging gleich zweimal auf Who's Afraid of Red, Yellow and Blue III? los. Mit Teppichmessern zerschlitzte er die Leinwand diagonal. Als Motiv für seine Tat nannte er Vorliebe für den Magischen Realismus. Van Bladeren büßte dafür mit einer Haftstrafe und kam in psychiatrische Behandlung, nach ein paar Monaten aber wieder auf freien Fuß. In dieser Zeit wurde  Who's Afraid of Red, Yellow and Blue III? in einer umstrittenen Restauration wiederhergestellt.

Elf Jahre lang blieb es ruhig um das Werk. Aber nur durch einen Zufall entkam es am 21. November 1997 einem erneuten Todesstoß. Van Bladeren, dessen Frist für das Besuchsverbot im Amsterdamer Stedelijk Museum längst abgelaufen war, machte sich wieder auf den Weg. Vor Aufregung fand er diesmal jedoch das Gemälde nicht, wurde dafür allerdings von Cathedra, ebenfalls einem Barnett, "maßlos irritiert". Sie können sich van Bladerens Reaktion, der erneut mit dem Teppichmesser bewaffnet war, ja vorstellen. Nach der Tat verteilte er ein wildes Pamphlet und rechtfertigte sich folgendermaßen:

"Wo ich lebe, ist alles sehr ruhig. Wenig Verbrechen, keine Junkies, alles nett und adrett - aber Achtung ...! Der Schein trügt. Wenn man ein sensibles Naturell hat, kann man die Schwingungen der Juden und Japaner erkennen, die in ihren kleinen Wohnungen die Weltherrschaft planen und die vor allem, wie jeder weiß, einen neuen Holocaust vorbereiten."

Heute hängt der Barnett hinter Plexiglas.

Allerdings geht es in Koldehoffs Kunstschmöker nicht nur um solch tugendlose Taten und Banausen. Lesen Sie zum Beispiel von der Schönsten der Schönen, Leonardo da Vincis --> Mona Lisa, und wie sie zur Botschafterin in der Kunakrise wurde. Oder erfahren Sie, warum ausgerechnet die Erdbeere in der Malerei des 18. Jahrhunderts zum Symbol für Gerechtigkeit wurde, während ihre Artgenossin, die Pflaume, kurioserweise als Allegorie für die Tugend der Treue angesehen wurde.

Natürlich werden in diesem Lexikon der besonderen Art auch aktuelle Forschungsergebnisse berücksichtigt wie etwa die neuesten Erkenntnisse über das älteste Kunstwerk der Welt. Seit Juni 2007 ist dies nicht mehr die österreichische Venus von Willendorf, wie es die Kunstgeschichten seit 99 Jahren lehren, sondern nun ein 28 bis 35 tausend Jahre altes Miniaturmammut aus Schwaben (--> Kunstwerk, Ältestes). Ebenso wie es um Superlative geht - welches ist das teuerste Gemälde der Welt? Wer ist der am häufigsten beklaute Kunstsammler? In welcher Familie tummeln sich die meisten Künstler? Oder um Fragen wie: Wer benutzte welches Pseudonym? Welche Werke sind bis heute verschollen? Welcher berühmte Künstler war Schreiner oder Arzt? Wer von ihnen Linkshänder? Auch vor Epochenbeschreibungen wie Cloissonismus, Intimismus, Rayonismus oder Tenebrismus werden Sie nach der Lektüre dieses Buches nicht mehr zurückschrecken, denn im "Koldehoff" finden Sie alle --> Ismen in einem Satz.

Bleibt nur noch hinzuzufügen, dass die Frage Wem hat van Gogh sein Ohr geschenkt? mehr als eine Antwort hat.

 

Eichborm Berlin