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Das Minarett von Jam

Ganz abseits aller Verkehrswege im zentralen Hochland von Ghor liegt im Tal von Jam, das vom Fluß Harirud durchströmt wird, ein prachtvolles Minarett, das nach dem Namen des Tals Jam genannt wird. Es wurde 1943 entdeckt und lenkte seitdem die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich.
Abb. 33: Detailaufnahme der Abb. 31: Die Kufi-Schrift aus blauer Fayence (kaschi) enthält die Koranverse der 19. Sure; Foto: G. Djelani Davary
Abb. 33: Detailaufnahme der Abb. 31: Die Kufi-Schrift aus blauer Fayence (kaschi) enthält die Koranverse der 19. Sure; Foto: G. Djelani Davary

Es ist 62 Meter hoch und auf einer achteckigen Basis gebaut, die vier zylindrische aufeinandergestellte Schäfte trägt. Jeder Schaft ist oberhalb mit einem Balkon versehen. Durch eine sich an der Basis auf der nördlichen Seite befindliche Öffnung gelangt man zu einer Wendeltreppe, die bis zum zweiten Balkon führt. Die frühere eigentliche Öffnung, das heißt der Eingang, liegt bis zu 4 Meter unterhalb des jetzigen Geländeniveaus vergraben. Der Grundstein ist noch tiefer. Das ganze Minarett schmücken dekorative Felder aus kleinen Ziegeln und ein Schriftfries aus blauer Fayence (kaschi), die auf Gips gesetzt ist.

Insgesamt vier Kufi-Inschriften, die Koranverse der 19. Sure enthalten, sind zwischen den Verzierungen angebracht. Wir erfahren sowohl den Namen desw Künstlers Ali als auch den des Erbauers Sultan Ghiyath ud-Din von Ghor (Abb. 32-33)

Die Meinungen darüber, warum und zu welchem Zweck das Minarett in einer solch einsamen, von Hochgebirgen eingeschlossenen Gegend erbaut wurde, gehen weit auseinander. Manche Fachleute identifizieren Jam mit der Hauptstadt Firuzkoh, während andere - darunter auch der Verfasser - Firuzkoh ganz südlich bei Taiwara, nördlich von Kandahar lokalisieren. Die Lösung des Problems hängt von weiteren Untersuchungen ab, die vor allem an Ort und Stelle in der Region Ghor durchgeführt werden sollten.

Abb. 32: Jam. Das 62 m hohe Minarett wurde vom Ghoriden Ghiyath ud-Din im abgelegenen Tal von Jam erbaut; Foto: G. Djelani Davary
Abb. 32: Jam. Das 62 m hohe Minarett wurde vom Ghoriden Ghiyath ud-Din im abgelegenen Tal von Jam erbaut; Foto: G. Djelani Davary

Quelle: G. Djelani Davary, ibid., S. 65