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Impressionen - Raum 1: Die frühen Jahre in Paris

Vater Umrao Singh und Tochter Amrita

Vivan Sundaram, Father – Daughter from the series Retake of Amrita 2001 © Vivan Sundaram
Vivan Sundaram, Father – Daughter from the series Retake of Amrita 2001 © Vivan Sundaram
Umrao Singh (1870-1954) war ein anti-britischer Nationalist, der sich für Philosophie und Literatur interessierte; darüber hinaus war er ein talentierter Fotograf, den Stuart Hall und Mark Sealy in ihrer Veröffentlichung "Different" (Phaidon 2001) erstmals gewürdigt haben. In seinen zahlreichen Selbstporträts stellt sich Umrao Singh als versonnener Sanskritgelehrter oder als Yoga-Praktizierender dar. Sein Selbstbewusstsein nährt sich also aus kulturellen Traditionen, die von der kolonialen Politik zerstört oder erniedrigt wurden. Er ist kein angepasster Untertan, sondern jemand, der mit seiner Bildung und seinen Werten Widerstand leistet.

Im Wandel begriffene Identität

In Hunderten von Fotografien hat Umrao Singh auch die strahlende Erscheinung von Amrita Sher-Gil festgehalten. Amrita nutzte dieses Posieren vor der Kamera als Möglichkeit, ihr von Verwandlung und Maskerade geprägtes Selbstbild auszudrücken: Mal ist sie indisch, mal ungarisch, mal im mondänen Stil vom Paris der 30er-Jahre frisiert und gekleidet. Dass sie ständig in Rollen schlüpft, ist nicht nur ein Zeichen von Verspieltheit oder ihrem Talent zur Aneignung unterschiedlicher kultureller Inhalte; spätestens in den Montagen, die Vivan Sundaram von diesen Fotos gemacht hat, wird deutlich, dass ihre andauernd im Wandel begriffene Identität auch das Moment der Spaltung und Krise birgt.

Quelle: Haus der Kunst, München